Gemeinde Bellwald

Die Wärmeerzeugung erfolgt zum grössten Teil mit Heizöl, die Elektrizitäts­versorgung ist erneuerbar. Es sind einige Photovoltaikanlagen auf den Dächern und Fassaden sowie auf den Lawinenverbauungen vorhanden. Bellwald ist Konzessionsgemeinde des Kraftwerks Fieschertal. Es wurde ein Potentialgebiet für ein Fernwärmenetz eruiert.

So ist der aktuelle Stand

Sowohl der Wärmebedarf als auch der Bedarf an Elektrizität ist in der Gemeinde Bellwald hoch. Dies kann aufgrund der alpinen Lage mit hohem Heizbedarf, mit zahlreichen Ferienwohnungen sowie dem Strombedarf der Bergbahnen erklärt werden. Damit ergibt sich ein hohes Optimierungspotential im Gebäudebereich durch Gesamtsanierungen inkl. Ersatz von Wärmeerzeugungen (Öl- und elektrische Direktheizungen).

Der Wärmebedarf in der Gemeinde Bellwald

15'100 MWh

betrug der Gesamtwärmeverbrauch von Bellwald im Jahr 2020.

Für das Heizen der Gebäude und des Warmwassers sind das pro Einwohner und Jahr 42.0 MWh. 49% des Wärmebedarfs wird durch Heizöl gedeckt.

65%

des Wärmebedarfes können eingespart werden

Die meisten Gebäude wurden vor 1990 gebaut und haben dadurch eine schlechte Wärmedämmung. Das bedeutet, dass es viel Energie kostet, sie warm zu halten. Wenn man die Hülle der Gebäude (Fenster, Dach, Aussenwand) sanieren würde, könnte man den Energiebedarf um 65% senken.

Der Elektrizitätsbedarf in der Gemeinde Bellwald

7'900 MWh

betrug der Gesamtstromverbrauch von Bellwald im Jahr 2020.

Das sind pro Einwohner und Jahr 21.0 MWh. Dies ist stark über dem Durchschnitt der Region und der Schweiz, insbesondere aufgrund des Bedarfes der Ferienwohnungen und der Bergbahnen. Zum Vergleich: Der Durchschnitt der Schweiz lag im Jahr 2020 bei 6.9 MWh/a pro Kopf.

Die Wärmeerzeugung in der Gemeinde Bellwald

Der CO2-Ausstoss der Wärmeversorgung pro Kopf liegt bei 6’400 kg/a und Einwohner. Zum Vergleich: Der schweizerische Durchschnitt aller Inlandemissionen beträgt 5'000 kg/a und Einwohner.

Die Elektrizitätsversorgung in der Gemeinde Bellwald

Die Elektrizitätsversorgung erfolgt durch die EnBAG. Der Strommix von 2020 zeigt, dass 95% der Elektrizität aus Wasserkraft stammt.

Auf dem Gemeindegebiet von Bellwald wird auch Elektrizität produziert.

Wasserkraftwerke

Es gibt keine Wasserkraftwerke direkt auf dem Gemeindegebiet. Bellwald ist jedoch Konzessionsgemeinde des Kraftwerk Fieschertal der Gommerkraftwerke AG. Hier ist eine Leistung von 32 MW installiert, und es werden jährlich ca. 144’000 MWh Strom produziert.

Photovoltaikanlagen

Photovoltaikanlagen produzierten im Jahr 2020 rund 233 MWh Elektrizität, was rund 3% des Jahresstrombedarfes von Bellwald entspricht. Das ist etwas tiefer als der Schweizer Durchschnitt von 4%. Weiter wird auf den Lawinenverbauungen oberhalb Bellwald seit 2012 eine PV-Anlage betrieben. Diese Pilotanlage produziert jährlich rund 18 MWh Strom.

18x

Mit der erneuerbaren Stromproduktion kann somit rund das 18-fache des jährlichen Elektrizitätsbedarfs gedeckt werden.

Energiepotentiale

Die Energiepotentiale zeigen auf, welche Möglichkeiten für den Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung zur Verfügung stehen. Nicht alle Quellen sind gleichermassen effizient und verfügbar. Abwärme auf hohem Temperaturniveau (z.B. von KVA oder Industrie) kann direkt zum Heizen verwendet werden, ist jedoch an einen Ort gebunden. Luftwärmepumpen dagegen können theoretisch überall genutzt werden, haben jedoch im Vergleich eine weniger hohe Effizienz . Aus diesem Grund sollte man zuerst die Ressourcen nutzen, die effizient und vor Ort verfügbar sind.

Deshalb werden die Energiepotentiale für Wärme wie folgt priorisiert:

Ortsgebundene hochwertige Abwärme (z.B. KVA, Industrie, Gewerbe)

Ortsgebundene niederwertige Abwärme und Umweltwärme

(z.B. Industrie, Gewerbe, ARA, Rechenzentren, Grundwasser, Oberflächenwasser, Erdwärme, Tunnelabwärme etc.)

Regional verfügbare erneuerbare Energieträger

(z.B. Energieholz, inkl. Rest- und Altholz, restl. Biomasse)

Örtlich ungebundene Umweltwärme und erneuerbare Energien

(z.B. thermische Sonnenenergie, Wärmenutzung aus Umgebungsluft mittels Luft-Wasser-Wärmepumpe usw.)

Potential Wärmegewinnung

Erdwärme

Die Nutzung von Erdwärmesonden ist nicht überall erlaubt oder wegen Tunnel, Grundwasservorkommen etc. nur beschränkt möglich. In Bellwald ist die Realisierung von Erdsonden-Wärmepumpen an vielen Orten zulässig.

Sonne und Luft

Solarwärme kann mittels Sonnenkollektoren erzeugt werden. Für die theoretische Potentialbestimmung werden die besten Dachflächen der Gemeinde zur Erzeugung von Wärme für Warmwasser und Raumheizung in Betracht gezogen. Dies ergibt ein Solarwärmepotential von 5’230 MWh pro Jahr für Bellwald. Damit könnte 35 % des jährlichen Heizungs- und Warmwasserbedarfs gedeckt werden. 

Luftwärmepumpen können in fast allen Einfamilien- und kleinen Mehrfamilienhäuser eingesetzt werden. Einschränkungen kann es wegen Lärm oder Platzbedürfnissen geben. Die Effizienz ist allerdings schlechter als bei Erdwärmesonden- oder Grundwasserwärmepumpen.

Holz

Holz ist ein wertvoller Energieträger. Im Gegensatz zu z.B. Luft-Wasser-Wärmepumpen kann damit effizient Wärme auf hohem Temperaturniveau erzeugt werden. Gleichzeitig ist die Menge begrenzt. Daher ist Holz dort einzusetzen, wo es keine anderen Möglichkeiten gibt.

Potential Elektrizitätsgewinnung

Wasserkraft

Auf dem Gemeindegebiet von Bellwald sind zusätzliche Trinkwasserkraftwerke mit einer jährlichen Produktion von bis zu 257 MWh möglich.

Photovoltaik

Das theoretische Photovoltaik-Potential in Bellwald beträgt 19’300 MWh/a und ist erst zu 1.2% ausgeschöpft: Mit einer vollständigen Ausnutzung des Potentials könnte der heutige Elektrizitätsbedarf mehr als 2.5-mal gedeckt werden. Dabei sind Dächer und Fassaden berücksichtigt. Wenn nur die Dächer genutzt würden, liegt das Potential bei 12’800 MWh/a.

Die Massnahmen für die Gemeinde

Die Analyse des Ist-Zustandes und die vorhandenen Potentiale bilden die Grundlage für die Massnahmen und geben die Richtung vor. Die einzelnen Massnahmen wurden zwischen den Gemeinden abgestimmt und entwickelt.

Die Massnahmen verfolgen verschiedene Funktionen:

Infrastruktur verbessern

Eine erneuerbare Energieversorgung setzt voraus, dass wir Energie effizienter einsetzen. Infrastrukturmassnahmen steigern die Effizienz des gesamten Energiesystems.

Bevölkerung sensibilisieren

Die Energiezukunft betrifft uns alle. Informationsveranstaltungen helfen bei der Beratung und Sensibilisierung und ermöglichen es, Bevölkerung und Unternehmen in Projekte des Energieplans einzubeziehen.

Anreize schaffen

Je mehr mitmachen, desto eher gelingt der Energieplan. Anreize und Förderprogramme sollen die Rahmenbedingungen verbessern, um den Energiehaushalt zu optimieren und Energie nachhaltig zu nutzen.

In den Factsheets finden Interessierte detaillierte Informationen

Die Factsheets sind ein wichtiges Instrument, um die Energieversorgung und -potentiale sowie den Ist- und Sollzustand des Energiebedarfs pro Gemeinde detailliert darzustellen. Sie orientieren sich an den energiepolitischen Zielen des Bundes und des Kantons Wallis. Mit ihrer Hilfe soll der Wandel von Ist- nach Sollzustand erreicht werden. Dafür werden auf dem Factsheet die für die Gemeinde zugeschnittenen Massnahmen aufgelistet. So hat jede Gemeinde einen kurzen Auszug mit den für sie informativen Punkten direkt zur Hand.

Zweck und Verbindlichkeit der Energieplanung

Die Factsheets sind ein wichtiges Instrument, um die Energieversorgung und -potentiale sowie den Ist- und Sollzustand des Energiebedarfs pro Gemeinde detailliert darzustellen. Sie orientieren sich an den energiepolitischen Zielen des Bundes und des Kantons Wallis. Mit ihrer Hilfe soll der Wandel von Ist- nach Sollzustand erreicht werden. Dafür werden auf dem Factsheet die für die Gemeinde zugeschnittenen Massnahmen aufgelistet. So hat jede Gemeinde einen kurzen Auszug mit den für sie informativen Punkten direkt zur Hand.